Kobudo

In der Karateabteilung des MTV-Wolfenbüttel wird seit 2011 zusätzlich zum Shotokan Karate auch das Kobudo trainiert.
Beim Kobudo handelt es sich um den Kampf mit alten Bauernwaffen. In der Stilrichtung Shotokan Kobudo sind wesentliche Basiselemente des Shotokan Karates wieder zu finden.

So fällt es einem Karateka der Stilrichtung Shotokan einfacher auch die Bewegungen des Shotokan Kobudo umzusetzen.

Auf der anderen Seite gehen wir aber auch davon aus, dass ein Anfänger in Kobudo erste Erfahrungen im Karate hat.

Zur Zeit ist der MTV-Wolfenbüttel der einzige Verein in Niedersachsen, der diese Stilrichtung im Kobudo anbietet.

Aus diesem Grund besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Verein "Shotokan Kobudo Kampfsport Wetterau e. V."Friedberg, die in Deutschland einer der Vorreiter im Shotokan Kobudo sind.

So gibt es regelmäßige Erfahrungsaustausche der Trainer und gemeinsame Besuche zu Lehrgängen in Friedberg. Zusätzlich werden regelmäßig Lehrgänge in Wolfenbüttel abgehalten.

Dabei gibt es für die Sportler immer wieder neues zu erlernen und auch speziell unsere Trainer können sich bei diesen Gelegenheiten noch einen Feinschliff abholen.

Zu Beginn wird jeweils nur mit einer Waffe trainiert. Nach jeder Waffe wird eine Gürtelprüfung abgelegt. Erst bei den höheren Graduierungen kommen mehrere Waffen zum Einsatz.

In folgender Reihenfolge wir mit den Waffen trainiert:

 

- Hanbo (Kurzstock)
- Bo (Langstock)
- Sai (Metallgabel)
- Tonfa (Schlagstock mit Seitengriff)
- Kama (Reissichel)

Der Hanbo

Beim Hanbo handelt es sich um einen halben Bo (Han = „halb“, Bo = „Stock“).

Er gehört mit seiner Länge von 80 bis 100 cm (Dicke je nach Handgröße ca. 2,3 bis 3 cm) zu den Schlag- und Stoßwaffen.
Allerdings bestehen ein Großteil der Anwendungen mit dieser Waffe nicht nur aus Stößen und Schlägen.
Vielmehr wird der Hanbo zum Hebeln eingesetzt. Der Hanbo ist in mehreren Stilen vorhanden.
Im Kobudō, Ninjutsu, Jujutsu, Karate (verschiedene Stile) und auch im Aikidō. Dort wurden die Formen (Kata) weiter unterrichtet und zum Teil auch verändert.
Die Vorteile des Hanbo sind im Nahkampf zu finden, wo man neben effektiven Hebel- auch Stoß- und Schlagtechniken anwenden kann.
Entsprechend sind außerhalb des Nahkampfes Distanzwaffen wie der Bo dem Hanbo in der Regel überlegen, da sie über eine größere Reichweite verfügen.

Der Bo

Der Bo, auch Langstock, ist eine Waffe aus Okinawa (dort Kun genannt), Japan, die beispielsweise im Bujinkan, im Kobudo, in verschiedenen Schulen des Koryū, aber auch in bestimmten Karate-Stilen eingesetzt wird.
Die Kampftechnik mit dem Bō wird als Bojutsu bezeichnet. Traditionell ist er ein 182 cm langer und zirka 2,5 bis 3 cm durchmessender Stock aus Hartholz (meist rote oder weiße Eiche).
Heutzutage sagt man aber,dass die Größe des Bo's dem Trainierenden angepasst sein sollte. Dabei soll der Bo eine Handbreit länger sein als der Trainierende. In den Schulen des Ryukyu Kobudō wird ein Bō verwendet, der zu den Außenbereichen hin verjüngt ist, im Yamanni-Ryu hat ein Bō einen Durchmesser von 2,5 cm.

In den Schulen des Kung Fu besteht der Bō aus Rattan, das flexibel, günstig und leicht ist. Rattan ähnelt dem bekannteren Bambus, ist aber nicht hohl. Aufgrund der Biegsamkeit lässt sich solch ein Stab kaum ohne technische Hilfsmittel oder Hebelwirkung zerstören.
Wer den Kampf mit dem Bo erlernt, beginnt mit simplen Schlag- und Stoßtechniken.
Im Kung Fu sind die elementaren Techniken des Bo Wirbel, die man durch schnelles Umgreifen erreichen kann. Man versetzt den Bō in Rotation und nutzt diese Energie, um den Gegner mit dem Ende des Bō an Kopf, Nacken, Arm, Hand, Hüfte, Knie oder Bein zu treffen. Dabei kann der Stab Höchstgeschwindigkeit bis zu 90 km/h erreichen. Darüber hinaus lassen sich Hebeltechniken und Stiche mit dem Stab ausführen.
Als Fortgeschrittener beginnt man zunächst damit, mit einem Partner Kampfübungen (Kumibo analog zum Kumite im Karate) zu absolvieren. Diese sollen einen zum freien Kämpfen mit dem Partner heranführen. Im Kampf beziehungsweise der Schlacht wurde der Bo früher von einfachen Soldaten verwendet, da er verhältnismäßig einfach herzustellen war. Erfahrene Kämpfer konnten Gegner auf über zwei Meter Distanz ausschalten. Die große Reichweite brachte vor allem Vorteile gegenüber kürzeren Nahkampfwaffen wie Schwertern und anderen kurzen Schlagwaffen.

Das Sai

Das Sai oder auch Saigabel ist eine Waffe aus Okinawa, die unter anderem im Kobudo und Karate Verwendung findet. Das Sai ist ähnlich aufgebaut wie eine Gabel oder ein Dreizack. Dabei ist die Mittelzinke etwa dreimal so lang wie die beiden äußeren. Die Sai sind je nach Ausführung zwischen 45 cm und 52 cm lang (im besten Fall etwas länger als der Unterarm)
und heute meist verchromt oder mattschwarz. Der Schaft ist zumeist rund oder oktogonal.
Das Sai existiert in einer Vielzahl von Varianten.
Sai werden meist paarweise geführt, wobei hier verschiedene Grifftechniken Anwendung finden. Neben Block-, Schlag- und Stoßtechniken sind auch Klemm- und Entwaffnungstechniken möglich. So kann ein Schwert abgefangen und mit einem gezielten Schlag unter Spannung gebrochen werden. Zudem besteht beim Kampf mit nicht geschliffenen Sai-Gabeln die Möglichkeit, in Sekundenbruchteilen den Griff zu wechseln, so dass das Kreuz in der Hand ruht und die Spitze beim Ellbogen ist.
Dies eröffnet dem Kämpfenden die Möglichkeit, einem Kontrahenten Treffer mit dem meist stumpfen Knauf zuzufügen. Das relativ hohe Gewicht der Sai mag sich in einem Kampf negativ auswirken, dafür sind Sai wesentlich stabiler als Klingenwaffen, was ihrer Rolle als Paradewaffen nur zugutekommt.
Häufig wurde zusätzlich zu den zwei offen getragenen Sai ein drittes Sai verdeckt unter der Kleidung getragen. Beim Angriff konnte so eines der beiden offen getragenen Sai nach dem Gegner geworfen werden, aber weiterhin – durch das Ziehen der verdeckten Sai – mit zwei gezogenen Sai gekämpft werden.

Der Tonfa

Der Tonfa ist ein Schlagstock mit charakteristischem Quergriff mit vielfältigen Einsatzgebieten. Der Tonfa wird in der Kampfkunst, Kampfsportarten wie dem Kobudo, Ju-Jutsu und der Selbstverteidigung gebraucht. Auch verschiedene Polizeieinheiten verwenden den Tonfa als Waffe.

Die Kama

Die Kama ist ein sichelartiges Werkzeug, das zum Pflanzen und Ernten von Reis verwendet wurde. Eine Hauptverwendung erfolgt als Schlagwaffe, wobei es der Familie der Kobudo-Waffen zugeordnet und auch im Koryu verwendet wird.

Wie andere Kobudo-Waffen ist auch die Kama ein zweckentfremdetes landwirtschaftliches Gerät (Bauernwaffe). Die Kama ist eine Sichel mit nur leicht gekrümmter Klinge, die auf den Ryūkyū-Inseln und Asien unter anderem zum Ernten von Reis verwendet wird. Als Waffe wird die Kama zumeist paarweise verwendet. Es gibt sie in verschiedenen Größen.